Abendwehen

Er war schon im Begriff, ... heimwärts zu gehen, als ihm der Wind etwas zutrug, etwas Winziges, kaum Merkliches, ein Bröselchen, ein Duftatom, nein, noch weniger: eher die Ahnung eines Dufts als einen tatsächlichen Duft – und zugleich doch die sichere Ahnung von etwas Niegerochenem.
Patrick Süskind: Das Parfum, Kap. 8
Für SG.
Du reist in einem sanften abendwehen
durch die entfernung schwebend leicht zu mir.
Bald möchte ich in einem meer vergehen
aus deinem duft. Mir ist, als wärst du hier.
Du regnest hier herab von allen sternen
und taufst auf deinen namen diese nacht.
Dein hauch umströmt mich, während in mir fernen
gefilden rot dein mund verweilt und lacht.
Du gleichst hier einem niegeschauten segen,
der ahnung eines göttlichen geruchs:
So lasse ich mich fallen in den regen
und sinken in die tiefen deines fluchs.