6. [Die dich nun ganz, wie ein Gewand, bedeckt]

Die dich nun ganz, wie ein gewand, bedeckt,
die sonne, weiß sie auch von deinen nächten?
(Denn tag ist spiegelbild.) Den einzig echten
sekunden, küssen – unterm gold versteckt
von straßenlicht und gläsern weizen-weins,
die dich an raue gassen-wände lehnten, –
versenkt in seinen blick, in die ersehnten
lippen getaucht, geschlungen eins um eins?
Denn wenn um dich die wellen schlagen, wiegst du
den takt der küsse nach. Ein tropfen nacht
löst sich in deinen tagen auf und macht
dich fremder. Und an meinen stränden liegst du
wie angeschwemmt und salz- und schaumbedeckt.
Ich trug dich fort und habe dich versteckt.
Aus der Sammlung Von Abend und August.