
Metrum: haiku
Das H. […] bildet ursprünglich den dreizeiligen Eingangsstollen des fünfzeiligen Tanka, der Hauptform der japanischen Lyrik. […] Entsprechend dem Grundmuster der Silbenzählendenjapanischen Poesie umfaßt es drei Verszeilen von 5, 7 und nochmals 5 Silben, besteht also insgesamt aus 17 Silben. Damit gilt es als die kürzeste Gedichtform der Weltliteratur. Ursprünglich aus der scherzhaften Variante des Tanka hervorgegangen […], entwickelte es sich bei seinen berühmtesten Vertretern Basho (1644–94), Buson (1716–84) und Issa (1763-1828) zu einem ernsthaften Genre, das sich durch bildhafte Verdichtung, gedankliche Konzentration und Gefühlstiefe auszeichnet. […] Seine Poetizität beruht auf der Genauigkeit der Beobachtung und dem Assoziationsreichtum der mitgeteilten Wirklichkeitspartikel. In seiner höchsten Form intendiert es im eng begrenzten Ausschnitt die Epiphanie des allgegenwärtigen Ganzen. (Roland Barthes nannte es deshalb den literarischen Zweig des Zen.)
2025-04-24
2025-04-23
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