picture by Michael Jasmund

Reimform: terzine

(Ital,: Dreizeiler, von terzo = dritter.) Die berühmte italienische Strophenform gehört zu den in der deutschen Dichtung relativ seltenen Dreizeilern und gilt als deren vornehmste Gestalt (Frank). Ähnlich wie beim Ritornell reimen der erste und der dritte Vers. Während aber bei jenem der Mittelvers reimlos bleibt, reimt dieser bei der T. mit dem ersten und dritten Vers der folgenden Strophe. Die so entstehende strophenübergreifende Reimverschlingung bewirkt eine Verkettung der Strophen, die deren Geschlossenheit zugunsten eines stetigen Fortschreitens aufbricht. Diese Wirkung wird durch häufigen Strophensprung noch zusätzlich verstärkt. Für die Reimbindung des letzten Mittelverses ist eine abschließende Reimzeile nötig, die entweder […] als Einzelvers gesetzt wird (yzy / z) oder an den letzten Dreizeiler angefugt wird, so daß dieser zu einem Vierzeiler (mit Kreuzreim) erweitert wird (yzyz). Das ursprüngliche Versmaß der T. ist der Endecasillabo, im Deutschen der jambische Fünfheber (bei strenger Nachahmung mit weiblichem Versausgang).
O. Knörrich Lexikon Lyrischer Formen s. v.
2020-06-01
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2019-02-06
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