Landschaft
Ein morgen, halme, stumm: geläut
durch luft aus blauer seide,
ein grauer see, ein boot, das träumt.
Dahinter: sanfte heide.
Und stille, gläsern: sie durchzieht
den tau an ihren beinen,
die eingeschlafnen äste, die
rotgoldne tränen weinen.
Verstreuter ziegel dunkles gelb
in gelbem blätter-kleide:
In schwebender umarmung hält
es endlos, endlos heide.
Original anzeigen
Paul Celan Landschaft
Es steht gekrümmt ein Birkenstamm:
gekrümmte weiße Kreide.
Drei Wolken links. Ein Bergeskamm.
Und Heide, Heide, Heide.
Dann Wald auf einmal, Föhrenwald.
Weiß Birken. Wieder Föhren.
Hoch oben Raben. Ob sie bald
die Sterne kommen hören?
Ein Teich, verdunkelt...Häuser? Licht’?
Kam nicht ein Dorf vorüber?
Wer hier wohl tröstend Träume spricht?
Und Föhren wieder. Trüber..
Zwei Mühlen noch, ein Spiel dem Wind;
mit langen Armen beide.
– Ob hier die Winde Schlummer sind? –
Und Nacht. Und endlos: Heide...