Einer Unbekannten

Wie kommts, dass du so traurig bist
da alles froh erscheint?
Lass scheiden, lass scheiden, mein mädchen voll trauer,
    was heut er dir antat, der tag!
Vergiss ihn, den harten, den brennenden schauer,
    dass nie wieder kommen er mag!
Wo war einst dein herz und wo klafft nun die wunde?
    Wer näht sie mit stichen ganz sacht?
Was blickst du so leer in die fröhliche runde,
    da sternt um dich glitzernd die nacht?
Wer riss sie, wer riss sie, mein mädchen voll tränen?
    Wer schwor deinem herz einst den eid?
Nach wessen begegnungen wirst du dich sehnen,
    erfüllt von verdruss und von neid?
Zur tiefe gezogen, so kullert das wasser
    in tropfen hinab ins gesicht,
das rot war vor liebe, nun blasser und blasser …
    Wie ist dir verglommen das licht?
Lass scheiden, lass scheiden, mein mädchen voll trauer,
    das, was dich zerriss, in die nacht!
Denn hinter dem tal scheint ein himmel noch blauer,
    der immer vertreibt dir die nacht.