Auf eine Schnake

Vor mitternacht, bald wollt ich zu bette gehn,
saß ich im zimmer. Lampe und kerzenschein
    erhellten mir den raum, es standen
        fenster und vorhang nach draußen offen.
Vertieft in bücher, schriften und studien
bemerkt ich, wer im zimmer besuchen kam
    mich, und mich augenblicklich schreckt’: Es
        raste zum fenster herein die schnake.
In windeseile flog sie herum, und ich
ergriff mit rechts die flasche insektengift,
    mit links die treue fliegenklatsche,
        stand dann in nächtlicher kampfbereitschaft
der schnak entgegen, sprühte im todesrausch
das gift hinaus aufs schändliche schnakenvieh,
    das floh in zimmers letzte ecke,
        blieb in der ecke vor mir verborgen.
Mir blieb nun zeit, ich schaut auf das etikett
der flasche mit erlösendem schnakengift:
    Zunächst erkannt ich, schädlich ist es,
        hatte so lange ich gift geatmet?
Und weiter las ich, himmel!, ich hatt zu viel
gesprüht und mir befahl noch ein warnhinweis:
    Verlassen sie das zimmer, dass es
        zwanzig minuten die wirkung tue.
Nun wars zu spät! Ich wollte doch schlafen gehn,
doch musst ich lang das zimmer verlassen und
    danach die halbe stunde lüften,
        lag mir doch schwer auf den lidern Hypnos.
So ging benebelt müd aus dem zimmer ich
und wartet ab die zwanzigminutenfrist,
    und kam darauf zurück ins zimmer,
        löschte die kerze, begab mich schlafen.
Doch als ich blickte tief in das kerzenglas
erblickt ich dünne beinchen, davongestreckt
    von elend totem schnakenkörper:
        Hatt ich umsonst mir die luft verpestet.