Im leben stets auf allen pfaden
geleiten euch der welt zikaden.
Prolog
Götter, besingt den sinn der Zikad, die viele des hofes
kannte und sah. Sie sprach am hof mit den adligen menschen.
Neben der menschheit seit dem tag der schöpfung verborgen,
sich offenbart dem adligen herrn Hohenzollern am hofe
Friedrichs von Homburg, des starken führers, im anfang des dramas
aktes. Merkte zuerst der page den laut der Zikade
ward auch leise darob, unwillig antwortete darauf
Hohenzollern und sprach:
Unbestreitbar fungiert die Zikad als anker der handlung,
nicht nur des dramas von Kleist, nein, auch bei Theo Fontane.
Dort in
lenkte somit die handlung und stürzte die liebenden beide
ins verderben hinein. Es liebten beide nie wieder.
Welche bedeutung du ihr, der himmlischen leiterin aller
schicksale, gabst, o mächtiger gott, lass dies uns vernehmen!
kannte und sah. Sie sprach am hof mit den adligen menschen.
Neben der menschheit seit dem tag der schöpfung verborgen,
sich offenbart dem adligen herrn Hohenzollern am hofe
Friedrichs von Homburg, des starken führers, im anfang des dramas
Friedrich von Homburgvon Kleist, in der dritten szene des ersten
aktes. Merkte zuerst der page den laut der Zikade
ward auch leise darob, unwillig antwortete darauf
Hohenzollern und sprach:
die Zikade!Was wollte er sagen?
Unbestreitbar fungiert die Zikad als anker der handlung,
nicht nur des dramas von Kleist, nein, auch bei Theo Fontane.
Dort in
Irrungen, Wirrungenzirpt die Zikade in fünfzehn,
lenkte somit die handlung und stürzte die liebenden beide
ins verderben hinein. Es liebten beide nie wieder.
Welche bedeutung du ihr, der himmlischen leiterin aller
schicksale, gabst, o mächtiger gott, lass dies uns vernehmen!
I
Nach der erschaffung des lichts, dem ersten tage der schöpfung,
folgend darauf, des himmels und die des wassers und landes,
folgend darauf, der sterne und die der tiere und menschen,
schuf am siebenten tag der unsterbliche schöpfer, den tieren
trotzend, die heilge Zikad als herrscherin über das schicksal:
Dunkel und zeitlos waren die vor’gen tage der schöpfung
ohne den laut der Zikad und ohne Zikadengesänge,
wild war das andre getier und der ordnung entbehrten sie alle,
so auch der schöpfer selbst, dem abbildsgetreu die Zikade
seinem bilde entstammt. Doch beugte alles sich nieder,
als der Zikade gezirp die kuppel des himmels erschüttert’.
Doch für den schöpfer zu spät wars mit der Zikade erschaffung:
In den himmlischen händen lag nun nicht mehr die kontrolle,
allmacht hatt er nicht mehr. Vor scham stellt gott sich schlafend
ob des verlusts seiner macht. Und so entstand die geschichte,
dass am siebenten tag nach seiner schöpfung er ruhte.
Dieser tag, der tag der Zikade, bewährte sich lang noch,
da zur feier des tags die juden und christen des erdballs
halten das dritte gebot und ehrn den tag der Zikade.
Ihr, die begeht der Zikade tag, die ihr schließt die geschäfte,
wisst, dass Zikadischer macht unwissend ihr euch unterwerfet!
Jeder, der einst vor geschlossnem geschäft stand, denke von nun, dass
göttlicher macht der Zikad er an diesem tage gehorchte!
Auch, als nach der schöpfung des manns das weib war erschaffen
und das gezirp die junge welt noch schallend erfüllte,
hörte die schlange einst zu und deutete, was sie vernommen,
ging sogleich dem teufelswerk nach, beredete Even,
doch zu essen vom baum der göttlich wahren erkenntnis,
wo Zikadengezirp paradiesische lüfte erfüllte.
So ist der sündenfall, wie alles, umschwebt vom gezirpe.
Auch, als der himmlische herr die sprachen der erde verwirrte,
dass babylonisches volk nicht hoch zum himmel heraufstieg,
lauschte dem hehren gezirp, das beut unendliche vielfalt,
er und zwang dialekte der stammeschefs der Zikaden
allen den menschen auf. Seitdem sind manche erwählet,
dass Zikadengesang der muttersprache noch gleiche
und sie Zikaden verstehn, gehorchen dem donnernden zirpen.
So entstammt einer langen linie, vom babelschen turmbau,
Hohenzollern der fürst und trägt Zikadische gene.
Da sich so der Zikaden macht unter menschen verbreitet,
kam es auch so, dass einst die Zikade David sich anbot,
der vor Goliath stand, dem riesen, zum kämpfen bereit war.
Leise zirpt’ sie ihm zu: Ich merke und sehe die schleuder,
die in den händen du trägst und die zu benutzen du vorhast.
Lädst du darin den stein, das sag ich dir, wirst du des riesen
schwache stelle verfehlen, er wird drauf stürmen und deinen
kopf mit dem eisen vom leib abtrennen, dasselbe dem volke,
das das deine du nennst, antun. So gehorch der Zikade!
Spann in die zwille mich ein, ich werd mit den flügeln die flugbahn
zu des riesen kopf hinlenken, ich werd nicht vorbeigehn,
und mit einem schlag von strammen Zikadischen beinen
– denn die Zikaden sind, das mag wohl wenig bekannt sein,
starke tiere und sind imstande, mit flügeln und beinen
rüstungen hart zu durchbohrn und große massen zu stürzen –
ihm den schädel zerstören, er fällt zertreten zu boden.
Sprach’s und David gehorchte dem hohen Zikadischen machtwort,
lud in die zwille den heimlichen gott und spannte ihn fest ein,
zielte, das eine auge geschlossen, zum haupte des riesen,
der schon schwitzend und schwer in dicker panzerung dastand,
zog mit dem jungen arm, dem schwachen, des schleudergeräts korb
bis zur schulter zurück und harrte wen’ge sekunden.
Schließlich ließ er den korb vorschnellen, drin die Zikade
schnellen fluges erfreut mit lautem gesumme hinfortbraust’,
doch auf wackliger bahn bewegte sie sich zu dem riesen
hin und wär sie ein stein gewesen, sie hätt ihn verfehlet.
Aber im letzten moment – sie bewegte die flügel ein wenig –
brachte sie sich auf die richtige bahn zu Goliaths schädel.
Lautstark prallte sie auf – der schall war noch meilen zu hören,
manche sagten, es seien die fenster weithin zersprungen
und eine fahne von staub sei über dem kampfplatz erstiegen –
wahrhaft hatt sie den schädel des riesenhaften durchschlagen,
dickes gebein perforiert und, was darin war, zerstoßen.
Goliath war, des hirnes beraubt, zum heulenden todsschrei
nicht in der lage und fiel so wortlos krachend zu boden
– manche sagen, auch dies hatte staubessäulen zur folge.
Doch die Zikade entfloh durch ein austrittsloch noch dem schädel
Goliaths, grad bevor der donnernd die erde berührte,
und sie surrte hinfort, von David nimmer gesehen.
Als auf diese weise die hohe macht der Zikade
wurde dem menschen gezeigt, verschwand sie aus der geschichte,
ward sehr lang nicht gesehn, dass ihr wesen ward zur legende.
Jahre gingen vorüber, jahrzehnte, jahrmyriaden,
könige herrschten und stürzten und wurden durch andre ersetzet,
sprachen entwickelten sich und reiche von technischer vielfalt.
So auch das römische reich. Es wollte die erde beherrschen,
unwissend, dass die allmacht der welt in den beinchen und flügeln
lag der Zikaden. Es herrschten die römer im ganzen Europa,
auch wenn Zikadische macht sie töricht niemals verehrten.
Denn sie hätte gebracht, wie einst Alexander dem Großen,
herrschaft über die welt, die ganze, nicht nur Europa.
Unter der herrschaft besagter römer geschah aber etwas:
In Galiläa entstand ein symbol der göttlichen mächte.
Diesen, Muse, besing, den gottgleich viele verehrten:
folgend darauf, des himmels und die des wassers und landes,
folgend darauf, der sterne und die der tiere und menschen,
schuf am siebenten tag der unsterbliche schöpfer, den tieren
trotzend, die heilge Zikad als herrscherin über das schicksal:
Dunkel und zeitlos waren die vor’gen tage der schöpfung
ohne den laut der Zikad und ohne Zikadengesänge,
wild war das andre getier und der ordnung entbehrten sie alle,
so auch der schöpfer selbst, dem abbildsgetreu die Zikade
seinem bilde entstammt. Doch beugte alles sich nieder,
als der Zikade gezirp die kuppel des himmels erschüttert’.
Doch für den schöpfer zu spät wars mit der Zikade erschaffung:
In den himmlischen händen lag nun nicht mehr die kontrolle,
allmacht hatt er nicht mehr. Vor scham stellt gott sich schlafend
ob des verlusts seiner macht. Und so entstand die geschichte,
dass am siebenten tag nach seiner schöpfung er ruhte.
Dieser tag, der tag der Zikade, bewährte sich lang noch,
da zur feier des tags die juden und christen des erdballs
halten das dritte gebot und ehrn den tag der Zikade.
Ihr, die begeht der Zikade tag, die ihr schließt die geschäfte,
wisst, dass Zikadischer macht unwissend ihr euch unterwerfet!
Jeder, der einst vor geschlossnem geschäft stand, denke von nun, dass
göttlicher macht der Zikad er an diesem tage gehorchte!
Auch, als nach der schöpfung des manns das weib war erschaffen
und das gezirp die junge welt noch schallend erfüllte,
hörte die schlange einst zu und deutete, was sie vernommen,
ging sogleich dem teufelswerk nach, beredete Even,
doch zu essen vom baum der göttlich wahren erkenntnis,
wo Zikadengezirp paradiesische lüfte erfüllte.
So ist der sündenfall, wie alles, umschwebt vom gezirpe.
Auch, als der himmlische herr die sprachen der erde verwirrte,
dass babylonisches volk nicht hoch zum himmel heraufstieg,
lauschte dem hehren gezirp, das beut unendliche vielfalt,
er und zwang dialekte der stammeschefs der Zikaden
allen den menschen auf. Seitdem sind manche erwählet,
dass Zikadengesang der muttersprache noch gleiche
und sie Zikaden verstehn, gehorchen dem donnernden zirpen.
So entstammt einer langen linie, vom babelschen turmbau,
Hohenzollern der fürst und trägt Zikadische gene.
Da sich so der Zikaden macht unter menschen verbreitet,
kam es auch so, dass einst die Zikade David sich anbot,
der vor Goliath stand, dem riesen, zum kämpfen bereit war.
Leise zirpt’ sie ihm zu: Ich merke und sehe die schleuder,
die in den händen du trägst und die zu benutzen du vorhast.
Lädst du darin den stein, das sag ich dir, wirst du des riesen
schwache stelle verfehlen, er wird drauf stürmen und deinen
kopf mit dem eisen vom leib abtrennen, dasselbe dem volke,
das das deine du nennst, antun. So gehorch der Zikade!
Spann in die zwille mich ein, ich werd mit den flügeln die flugbahn
zu des riesen kopf hinlenken, ich werd nicht vorbeigehn,
und mit einem schlag von strammen Zikadischen beinen
– denn die Zikaden sind, das mag wohl wenig bekannt sein,
starke tiere und sind imstande, mit flügeln und beinen
rüstungen hart zu durchbohrn und große massen zu stürzen –
ihm den schädel zerstören, er fällt zertreten zu boden.
Sprach’s und David gehorchte dem hohen Zikadischen machtwort,
lud in die zwille den heimlichen gott und spannte ihn fest ein,
zielte, das eine auge geschlossen, zum haupte des riesen,
der schon schwitzend und schwer in dicker panzerung dastand,
zog mit dem jungen arm, dem schwachen, des schleudergeräts korb
bis zur schulter zurück und harrte wen’ge sekunden.
Schließlich ließ er den korb vorschnellen, drin die Zikade
schnellen fluges erfreut mit lautem gesumme hinfortbraust’,
doch auf wackliger bahn bewegte sie sich zu dem riesen
hin und wär sie ein stein gewesen, sie hätt ihn verfehlet.
Aber im letzten moment – sie bewegte die flügel ein wenig –
brachte sie sich auf die richtige bahn zu Goliaths schädel.
Lautstark prallte sie auf – der schall war noch meilen zu hören,
manche sagten, es seien die fenster weithin zersprungen
und eine fahne von staub sei über dem kampfplatz erstiegen –
wahrhaft hatt sie den schädel des riesenhaften durchschlagen,
dickes gebein perforiert und, was darin war, zerstoßen.
Goliath war, des hirnes beraubt, zum heulenden todsschrei
nicht in der lage und fiel so wortlos krachend zu boden
– manche sagen, auch dies hatte staubessäulen zur folge.
Doch die Zikade entfloh durch ein austrittsloch noch dem schädel
Goliaths, grad bevor der donnernd die erde berührte,
und sie surrte hinfort, von David nimmer gesehen.
Als auf diese weise die hohe macht der Zikade
wurde dem menschen gezeigt, verschwand sie aus der geschichte,
ward sehr lang nicht gesehn, dass ihr wesen ward zur legende.
Jahre gingen vorüber, jahrzehnte, jahrmyriaden,
könige herrschten und stürzten und wurden durch andre ersetzet,
sprachen entwickelten sich und reiche von technischer vielfalt.
So auch das römische reich. Es wollte die erde beherrschen,
unwissend, dass die allmacht der welt in den beinchen und flügeln
lag der Zikaden. Es herrschten die römer im ganzen Europa,
auch wenn Zikadische macht sie töricht niemals verehrten.
Denn sie hätte gebracht, wie einst Alexander dem Großen,
herrschaft über die welt, die ganze, nicht nur Europa.
Unter der herrschaft besagter römer geschah aber etwas:
In Galiläa entstand ein symbol der göttlichen mächte.
Diesen, Muse, besing, den gottgleich viele verehrten:
Sing, unsterbliche seele, der sündigen menschen erlösung,
die der Messias auf erden in seiner menschheit vollendet
und durch die er Adams geschlecht zu der liebe der gottheit
mit dem blute des heiligen bundes von neuem geschenkt hat.