[Ich wuchs. Mich trug wie Ganymeden]

Ich wuchs. Mich trug wie Ganymeden
manch regenwetter, mancher traum.
Gleich flügeln wuchsen mir die schmerzen
und lösten mich vom erdenraum.
Ich wuchs. Und mich umfing ein schleier
aus fein gewebten abenden.
Ein abschied mit den gläsern weines
und fensterspielen, traurigen.
Ich wuchs. Nun kühlt der ellen lodern
die adlersschwingen sommerlich.
Wie fern die zeit, da du als omen
flossest, o liebe, über mich.
Doch sind wir nicht im gleichen himmel?
Der reiz der höhe ist doch da,
dass du – ein schwan, zutod sich singend –
bist schwing’ and schwing’ dem adler nah.