Nacht

nach Justinas Marcinkevičius, Naktis
Leise, ohne lärm
versinken nachthin die städte
mit ziegeldächern –
    wie fische mit schuppen –
bedecken sie sich.
Werden nicht im dunklen ozean der nacht
auch wir
ertrinken wie die städte
und ins morgen treiben?
Und ein traum steigt auf
wie ein neues unbekanntes ufer,
wo das maß der zeit
unentdeckt oder verloren ist.
Und so sonderbar,
dass wir sogar im traum nicht verstehen,
dass wir, so aus der zeit gegangen,
bis zur ewigkeit gekommen.
Doch jetzt –
    dort, tief oder hoch,
wachsen die städte.
Turmuhren erinnern sich an alles:
    schlagen die stunden.
Sicher wird morgen
aus der zeit oder dem nichts
uns und die städte spülen
des daseins ewige brandung.