Dunkler Abend

nach Justinas Marcinkevičius, Tamsus vakaras
Es wurde abend.
Und die vögel zogen waldwärts.
Wieder blieben wir allein –
verloren, und verwirrt.
Da sahen wir – weit offen die augen –,
wie die erde aufstieg in den himmel
und wie von uns sich entfernte
die vertraute, gute welt.
Wir wussten,
dass alles wieder wiederkehrt,
dass alles wiederkehren muss.
Und dennoch war es furchtbar,
denn es gemahnte an einen traum.
Allein die hände
fanden einander im dunkel
und schon hielten sie sich so –
für einen augenblick und für die ewigkeit.
Schau mich an,
schau,
denn sonst verschwinde ich.
Gib mir einen namen
und lasse dich nieder bei mir.
Mach mich groß,
wie einen neuen kontinent aus liebe,
der jeden tag entdeckt
und jeden tag verloren wird –
der lebt im erkanntwerden.
Dein leichter atem ist
wie eine meeresbrise.
Ich sehe nicht, ich fühle nur:
du kommst, um mich zu finden.
Vögel zogen in schwärmen
gen wald, gen horizont,
doch von dort stieg der gefürchtete,
der eine große vogel auf: die nacht.