Vor Mitternacht

But they doe alwaies in their mutuall vicissitudes participate of one anothers light …
Für CL.

I

Aus ton die nacht, aus tönen. Schwer der himmel,
mit feiner nadel jupiter, saturn
hineingestickt, -gestanzt der volle mond.
Vor mir (in schwebe) der laternenreihen
ermüdend gelbes sternbild, – über mir
statt türmen hütten, wie von blinden wolken
am boden festgehalten. Klang und stimme
von jungen nächten, ich vermeine dich
herauszuhören durch den wind und durch
die jahre. Und vom tag bleibt alles nur,
das leuchtet: letzte fenster, deine augen.

II

An einem mondstrahl schraubt sich diese stadt
hinein ins firmament. Erinnerungen
als grund, dass all das fachwerk nicht zerreißt.
(Die steine aus den balken stürzen, fenster
aus rahmen, häuser aus den pflasterstraßen.)
Wie viel davon bist du? Wie viele winde
sind hier schon durch dein haar geweht? Mir scheint:
Die wolken haben es erträumt, die stadt
ist ihnen flackern und gewitter nachts,
das wachhält, ballung, daraus sie die sterne
erahnen: licht und brechung deiner augen.
Göttingen,