[Ein jedes alter lügt]

Ein jedes alter lügt, geblendet ist der blick
    von der unendlichkeit. So grell und groß
    ist der jahrtausendring, auf dem man lebt
    in atemzügen, jahren her und hin.

    Zwei dutzend winter brachten ersten schnee
    dem, der sein weiß schon seit äonen mag.
    Und der vor zeit auf felsenpritschen matt
erlag, ist der sich neu in jeden tag verliebt.

    Dekaden gehn wie weizen, sichelzug-
    geköpft in scheunen, eh der sommer weint,
dann wieder ausgesät und wieder: – Alter lügt.
    Die Wahrheit liegt im Blick und loser Zeit.