Begreif dir noch einmal den Tag
Diese Wunde so hell
Alexandra Bernhardt

Der Tag wie eine Wunde hell

Der tag wie eine wunde hell,
sie heilt das schwert nur, das sie schlug.
Bald naht die nacht, versiegt der quell.

Was schnell sich öffnet, schließt sich schnell:
Kurz flammt und dann verglüht im flug
der tag wie eine wunde hell.

Es dunkelt; an den brunnen stell
und füll ein letztes mal den krug:
Bald naht die nacht, versiegt der quell.

Hüll ein dich in dein wärmstes fell,
denn licht der nacht ist traum und trug
und nur der tag ist wundenhell.

Dann ruft das schwarz dich zum duell:
Unmerklich ist mit sternen-zug
die nacht genaht, versiegt der quell.

Trenn auf die naht; und dein skalpell –
sieh, wie es auf der klinge trug
den tag – wie eine wunde hell –,
die nahe nacht, versiegten quell.


[Sagt eurem könige dies: hinab fiel der kunstvolle hofplatz;]   unbekannt
[Doch sind die abende nicht mild und mein,]
Solstitium