Steinmeer, riesig
Steinmeer, riesig, – es wurden von westen automobiledrangeschlagen, ein bus. Abend im schoß aus papier.
Weltstädte lagen auf köpfen. Wir fuhren ferne und sahen
rote kronen, wir sahn bäume durch enge und rauch.
Lag es am sonnenball und der menge? Der kremser verdecke
strahlten im abend. Ein mensch strömte zum wagen, zur bahn.
Fähnchen ragten hoch aus dem staub, filigran. Und ein straßen-
rand, in bäume verträumt, sah die unzähligen an.
Alle waren voll licht – und groß. Voll hingen die langen
straßen, die blätterlos waren. Es hupte der tag.
Klänge im himmel, am saum des gedränges. Uns wurde ein zweites
heym im ewigen weiß. Wurde ein zweites Berlin.
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Georg Heym Berlin II
Der hohe Straßenrand, auf dem wir lagen,
War weiß von Staub. Wir sahen in der Enge
Unzählig: Menschenströme und Gedränge,
Und sahn die Weltstadt fern im Abend ragen.
Die vollen Kremser fuhren durch die Menge,
Papierne Fähnchen waren drangeschlagen.
Die Omnibusse, voll Verdeck und Wagen.
Automobile, Rauch und Huppenklänge.
Dem Riesensteinmeer zu. Doch westlich sahn
Wir an der langen Straße Baum an Baum,
Der blätterlosen Kronen Filigran.
Der Sonnenball hing groß am Himmelssaum.
Und rote Strahlen schoß des Abends Bahn.
Auf allen Köpfen lag des Lichtes Traum.