Anfang eines Epos

nach Justinas Marcinkevičius, Epo pradžia
Unerwartet stieg ein wort auf
und blieb stecken in der kehle wie eine träne.
Beweinen, beweinen wir uns selbst!
Stein.
Auf dem stein – feuer.
Über dem feuer –
habicht und taube.
Ewig ist das feuer.
Ewig sind habicht und taube.
Nicht ewig ist nur der stein –
ihn ersetzten messing und eisen.
Seen hatten noch keine namen.
Alle flüsse waren noch Donaulein.
Und kinder spielten mit nattern
und wie heute – dufteten sie nach milch.
Männer bahnten sich wege mit feuer.
Abends dachten sie schwer nach
über alles, was sie gesehen am tag,
suchten nach grund und zweck.

– – –

Diesen sommer grub man ein hügelgrab aus
und alles, das man fand,
begrub man im museum zum zweiten mal.
Als niemand hinsah,
beweinte ich sie
nach altem brauch –
zum zweiten mal.