Berlin-Gedicht

nach Wladislaw Chodassewitsch, Берлинское
Was denn? Von schüttelfrost, erkältung –
ein cognac oder grog, der brennt.
Musik, geschirrklang, hier gesellt um
lila-halbdunkles tages-end.
Dort aber, wenn ich durch das dicke
polierte glas hinüberschau,
wie in ein dunkles becken blicke,
in ein aquarium, hellblau:
ziehn vieläugige straßenbahnen
zwischen den linden schwimmend her,
elektrisch, gleichen einem schwarme
von fischen, leuchtend, träg und schwer.
Und dort, zu nacht und fäule gleitend
an fremdem, dickem glas entlang,
dem spiegelbild der wagenscheiben
die platte meines tischs entsprang, –
so dring ich ein in etwas fremdes,
wobei ich voller ekel jäh
dort abgetrennt und unlebendig
den kopf, den meinen, nächtlich seh.