12. [Den duft der erde weiß ich feucht und lau]

Den duft der erde weiß ich feucht und lau
zu nennen wie dein blick, den duft des regens
fremd wie dein haar, die lagerglut rot gegens
nachtdunkel wie dein kuss, und leuchtendgrau
den himmel wie dein kleid von silberstoff.
Und jeden abend lege ich die garten-
umarmungen um mich, darin erstarrten:
die trauer, die von deinen silben troff,
dein sturmwind, der sich in den buchen fing,
mein abschied, der den abend angezündet,
den glanz des gartentores, das sich schloss,
an dem jetzt deine welt in meine mündet.
Im traum seh ich dich noch, der nach mir schoss,
wenn ich die weichen beeren suchen ging…
Karlovy Vary,
Aus der Sammlung Mein Garten.