Sammlung: Die Städte im Walde

Gemeinsamer Sonettenkranz, basierend auf Georg Heyms Sonett Die Städte im Walde (Werke, hg. Gunter Martens, Stuttgart 2006, S. 110):

In großen Wäldern, unter Riesenbäumen,
darunter ewig blaues Dunkel ruht,
dort schlafen Städte in verborgnen Träumen,
den Inseln gleich in grüner Meere Flut.

Das Moos wächst hoch auf ihren Mauerkränzen.
Ihr alter Turm ist schwarzer Rosen Horst
Sie zittern sanft, wenn wild die Zinnen glänzen,
und rot im Abend lodert rings der Forst.

Dann stehen hoch in fliessendem Gewand,
wie Lilien, ihre Fürsten auf den Toren,
Im Wetterschein, wie stiller Kerzen Brand.

Und ihre Harfe dröhnt, im Sturm verloren,
des schwarzer Hauch schon weht von Himmels Rand
und rauscht im dunklen Haar der Sykomoren.

Die ungeraden Verse hat Liza Katáeva eingeflochten.

14. [Und rauscht im dunklen Haar der Sykomoren]
12. [Und ihre Harfe dröhnt, im Sturm verloren]
8. [Und rot im Abend lodert rings der Forst]
6. [Ihr alter Turm ist schwarzer Rosen Horst]
4. [Den Inseln gleich in grüner Meere Flut]
10. [Wie Lilien, ihre Fürsten auf den Toren]
2. [Darunter ewig blaues Dunkel ruht]