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Metrum: distichon

Im Hexameter steigt des Springquells flüssige Säule,
Im Pentameter drauf fällt sie melodisch herab.
Fr. v. Schiller Das Distichon
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(Gr.: Zweizeiler.) […] ein Verspaar, das aus einem Hexameter und einem Pentameter besteht. Es ist schon im 7. vorchristlichen Jahrhundert in der griechischen Dichtung (bei Kallinos und Archilochos) nachzuweisen und fand in der Antike vielfache Verwendung, vor allem – wie später dann auch im Deutschen – für das Epigramm bzw., in nicht strophischer Reihung, für die Elegie, die Idylle und das Lehrgedicht. [I]n akzentuierender und reimloser Form bemühen sich Gottsched und dann vor allem Klopstock um das D. Den Höhepunkt seiner Verwendung erreicht es in der deutschen Klassik sowie bei Hölderlin und bei Mörike. Es gilt einerseits aufgrund seiner formalen Antithetik, auf die auch Schiller in seinem poetologischen D. über das D. hinweist, als eine stark pointierende Form, die es für das Epigramm, genauer für die Ablösung des Alexandriners in dieser Gattung geeignet macht, andrerseits dient es (nach Beissners Ausführungen in seiner Geschichte der deutschen Elegie) aufgrund des Wechsels zwischen der hellen Melodie hexametrischen Vorwärtsdrängens und dem dumpf verhaltenden Doppelstoß des Pentameters zur Vertiefung des elegischen Empfindens.
O. Knörrich Lexikon lyrischer Formen s. v.
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